Gesellschaft
Mit dem Verlust der letzten politischen Funktion als Wahlzunft 1866 verblieb die Constaffel als privatrechtliche Körperschaft mit Statuten aus dem Jahr 1841, die den Titel Statuten des Sechseläuten-Fondes der Zunft zur Constaffel trugen. In vereinsrechtlicher Hinsicht ist somit das Sechseläuten 1841 als Gründungsdatum der heutigen Constaffel zu betrachten. 1886 wurde das Mitgliederverzeichnis erstmals gedruckt. Als Vorstand wies es einen Präsidenten, Pfleger und Schreiber auf. Dem damaligen Vereinsrecht angepasste Statuten gab sich die Constaffel 1899. Laut diesen soll die Gesellschaft die historische Korporation mit ihrer grossen Vergangenheit lebendig erhalten und eine edle Geselligkeit pflegen. Für eine Aufnahme sollten die Mitglieder den Berufsarten der Geistlichen, Ärzte und Apotheker, Juristen, höheren Lehrer, Privatgelehrten und Literaten, Architekten, Ingenieurs, höheren Beamten, Rentiers, Kaufleute und Industriellen angehören. Mehr oder weniger ist diese berufliche Zusammensetzung bis heute geblieben, stellen doch die naturwissenschaftlich und im Ingenieurwesen Ausgebildeten, die Juristen und Ärzte nach wie vor den Hauptharst vor den im Bankwesen und der Vermögensverwaltung Beschäftigten, den Geisteswissenschaftlern, Ökonomen und selbständigen Unternehmern. Um sich in Zürich wohnenden Nichtbürgern zu öffnen, die durch Herkunft, Bildung und Stellung zur Constaffel passen, nahm die Gesellschaft ab 1899 auch Stubengesellen auf. Ab 1936 war dann für eine Mitgliedschaft nur noch das Schweizerbürgerrecht erforderlich und der Status des Stubengesellen fiel weg. Die Mitgliederzahl verzeichnete ab 1886 ein kontinuierliches Wachstum. Von anfänglich 46 erreichte sie schon 1914 beinahe hundert und wuchs bis heute auf 200.
Heute sind Sechseläuten und Martinimahl die beiden Hauptanlässe eines Gesellschaftsjahres. Dreimal jährlich berichten Constaffler über ihr Tätigkeitsfeld, anfangs Januar vereinigen sie sich zur Neujahrs-Ürte und im Herbst zu einem Ausflug. Zu diesen Anlässen sind auch die Gattinnen, Partnerinnen und Freundinnen, sowie Söhne und Töchter der Mitglieder geladen.
Am Umzug des Sechseläutens verkörpert die Constaffel in mittelalterlichen Gewändern aus der Mitte des 14. Jahrhunderts eine adelige Gesellschaft, eine Wildschweinhatz, die mittelalterliche Fahnenwache und den Kleinen Rat zu Fuss, Ritter Rudolf Brun führt den Harst mit der Reitergruppe zu Pferd an.